Sondengänger außerhalb Deutschlands

In anderen Ländern ist die Haltung der Behörden ebenfalls höchst unterschiedlich. So gibt es z.B. in der Türkei und in Ägypten sowie im Nahen Osten zwar strenge Gesetze gegen illegalen Export, die jedoch offenbar erfolgreich umgangen werden können, wie die Kataloge der großen Auktionshäuser belegen. Immerhin schafft es die türkische Justiz, hin und wieder einen deutschen Touristen wegen einer gekauften antiken Münze monatelang einzukerkern.

Dänemark

In Dänemark sieht die Lage besser aus.

(Hinweis: Interessanterweise sind die Artikel in der Fachzeitschrift „Archäologie in Deutschland“ (AiD), die sich auf die Sondengängersituation außerhalb Deutschlands beziehen, in einem sehr viel sondengängerfreundlicheren Tenor geschrieben, als Berichte über deutsche Sondengänger. Das mag möglicherweise damit zusammenhängen, dass AiD vom Verband der Landesarchäologen herausgebracht wird. Es könnte vermutet werden, dass die Berichterstattung über deutsche Vorgänge daher einer besonderen Rücksichtnahme, nämlich dem Gebot der Kriminalisierung von Sondengängern, unterliegt.)

“[Auf Bornholm gefundene Wikingermünzschätze sind] das Resultat einer Zusammenarbeit des dortigen Museums mit Amateurarchäologen, die mit Metallsonden auf die Suche gehen. So gelingen Jahr für Jahr 3 bis 4 wertvolle Funde.“[1]

Aus “Gold, Macht und Glaube”
Ergiebige Zusammenarbeit mit Amateuren
Unterdessen hat die Metallsonde eine Revolution in der dänischen Archäologie verursacht. Um 1980 erfuhren diese Geräte unter Amateurarchäologen so weite Verbreitung, dass die dänischen Museen eine intensive Zusammenarbeit einzuleiten beschlossen. Seitdem ergießt sich ein wahrer Strom hervorragender Funde ins Nationalmuseum, das für die Registrierung von Schatzfunden in Dänemark verantwortlich ist.
“[2]


England

Kein anderes Land in der Welt hat es so gut wie England verstanden, Sondengänger zu integrieren und sich so ihr Fundpotenzial nutzbar zu machen. Die Resultate sind spektakulär. Deshalb wurde ein eigenständiger Artikel "Sondengänger in England" geschrieben, der im Kapitel "Überblick" auch den Text enthält, der bislang hier stand.

Siehe auch den Artikel "Spektakuläre englische Funde".


Frankreich

In Frankreich gibt es die Sondengängervereinigung FNUDEM.

Der 1. Weltkrieg ist für die Franzosen immer noch ein sehr sensibles Thema. Die Schlachtfelder, insbesondere die der Somme-Schlacht sowie der Kämpfe um Verdun, haben gewissermaßen den Status von Friedhöfen. Eine Suche dort wird mithin als Entweihung derselben angesehen. Nach unbestätigten Berichten kann die ungenehmigte Suche dort den Verlust des Detektors sowie die Einleitung eines Verfahrens nach sich ziehen.

Im gesamten Department Meuse, in dem u.a. Verdun liegt, herrscht ein totales Verbot der Sondengeherei. [4]

Andererseits arbeiten die französischen Archäologen mit qualifizierten Sondengänger zusammen und lassen sie den ehemaligen Kampfzonen Prospektionen mit dem Metalldetektor durchführen. Grundvoraussetzung ist hier natürlich eine wissenschaftliche Arbeitsweise.

Übersee

Besonders viele Sondengänger gibt es in den USA. In den meisten Bundesstaaten begann die Metallzeit erst mit Ankunft des weißen Mannes. Eine Ausnahme ist die auf nativem Kupfer basierende „Copper Culture“ in den Grenzstaaten zu Kanada im Bereich der Großen Seen.

Wenn die allermeisten Funde also folglich „nur“ neuzeitlich sind, so können sie doch weitaus seltener, aufregender und wertvoller sein als europäische Funde dieses Alters. Beispiele dafür sind Münzfunde wie eine in nur wenigen Exemplaren bekannte Goldmünze aus dem Kalifornien des 19. Jhd. sowie die seltenen, ersten in den noch jungen Kolonien geprägten Münzen der Ostküste wie der „Oak Tree Shilling“ aus dem 17. Jhd. [3].

Siehe dazu auch den Artikel "Panorama amerikanischer Sondengängerfunde".

Eine weitere Besonderheit ist die in Europa unbekannte Suche nach nativem Gold in den Weststaaten der USA, die mit speziellen Golddetektoren durchgeführt wird. Diese arbeiten mit einer besonders hohen Frequenz (um 15 kHz), um auch kleinste Goldteilchen entdecken zu können. Auch in Australien lieferte diese Art der Suche bereits spektakuläre Funde.

Nachtrag 4.2.10

Absatz Frankreich hinzugefügt.

Quellen und Anmerkungen


[1] Archäologie in Deutschland, 1/98, S.68

[2] Archäologie in Deutschland 2/98, S.56

[3] http://www.thetreasuredepot.com/cgi-bin/relic/relic_config.pl?noframes;read=175420

[4] Freundliche Mitteilung von André Schoellen, Archäologe am Luxemburger Musée National d'Histoire et d'Art





(C) Thorsten Straub, www.sondengaenger-deutschland.de